Materialkataster beschreiben das Materiallager von Gebäudebeständen (Wohnen und Nichtwohnen) und Infrastrukturen (Straßen).
Das Materiallager wächst in Deutschland weiter an und verändert sich in seiner Zusammensetzung. Kenntnisse darüber bilden eine wichtige Grundlage zur Abschätzung von Materialströmen und Potenzialen für die Kreislaufwirtschaft im Baubereich.
Materialkataster werden beispielsweise für Städte oder Regionen erstellt und liefern wichtige Informationen darüber, wie diese zirkulärer entwickelt werden können.
Das Materialkataster wird basierend auf dem Ansatz der Bottom-Up-Materialflussanalyse und der folgenden Formel ermittelt:
1. Ermittlung der Menge
Zunächst wird das Mengengerüst der bestehenden Gebäude und Straßen ermittelt. Es berücksichtigt typenbasierte Differenzierungen. Bei den Wohngebäuden erfolgen die Differenzierungen nach Baualter, bei den Nichtwohngebäuden nach Nutzung und bei den Straßen nach Größenkategorien. Die Mengeneinheiten sind m³ oder m² bei den Gebäuden und m oder m² bei den Straßen. Das Mengengerüst basiert auf Sachdaten (z. B. Gebäudestatistik) und Geodaten (LoD1 in Kombination mit ALKIS).
2. Materialkennzahlen
Entsprechend der typologischen Differenzierungen werden dann Materialkennzahlen (MKZ) für Gebäude und Straßen bestimmt. Sie geben Auskunft, welches und wieviel Material beispielsweise in einem m³ Gebäude bzw. einem m² Straße enthalten sind. MKZ zu Gebäuden und Infrastrukturen sind hier im Informationssystem abrufbar.
3. Materialkataster
Abschließend werden die ermittelten Materialmengen mit den entsprechenden MKZ multipliziert.
Das Ergebnis ist die Karte des Materialkatasters.